Neuro, HNO, Auge

Ein 59-jähriger Mann griechischer Abstammung konsultiert ihre neurologische Abteilung. Er klagt über eine seit ca. 9 Monaten bestehende Gangunsicherheit, Ungeschicklichkeit und gelegentlich auftretender Harninkontinenz im Sinne einer Dranginkontinenz. Zudem bestünden ausstrahlende Schmerzen im Nackenbereich und den Armen, die bis zu den Fingen zögern. Bis auf eine mittelschwere Depression, die mit Paroxetin 40mg behandelt wird, bestünden keine Vorerkrankungen.
Sie erheben folgenden körperlichen Befund: Hoffmann-Tinel-Zeichen beidseits positiv, Patellarsehnenreflexe lebhaft, Babinski beidseits positiv, rechter Trizepsreflex abgeschwächt, Kraftgrad rechts 4- bei Ellenbogenextension und Handgelenksflexion. Sensibilität: diffus pelzig im rechten Unterarm und Handrücken.

Sie hegen den Verdacht auf eine zervikale Spondylomyelopathie mit zusätzlich bestehender Radikulopathie.




Ein 66-jähriger Violinist bemerkt einen seit 6 Monaten bestehenden Halte- und Aktionstremor seiner rechten Hand. Insbesondere beim Trinken, Musizieren und Schreiben zeigten sich die Tremores verstärkt. Ein Ruhetremor bestünde nicht. Nach dem Genuss eines „Dubbeglases“ (pfälzisches Maß, 500ml) mit Rieslingschorle nähme das Zittern spürbar ab.

Eine 46 jährige adipöse Frau (geschätztes Gewicht 102kg) mit anamnestisch vorbekannter fokaler Epilepsie, die mit Lamotrigin behandelt wird, wird Ihnen vom Rettungsdienst mit einer seit >10 Minuten anhaltenden generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen vorgestellt. Der Notarzt habe ihr bereits vor 4 Minuten 10mg Midazolam i.m verabreicht, was nicht erfolgversprechend war.
Dem Monitoring entnehmen Sie folgende Daten: Atemfrequenz 18/min; Sauerstoffsättigung 96 %; Blutdruck: 98/58 mmHg; Herzfrequenz: 118/min; Temperatur: 36,8°C.
Die Blutgasanalyse ergibt einen Blutglucosewert von 105 mg/dL.
Aufgrund einer arteriellen Hypertonie nehme die Patientin ein Kombinationspräparat ein, das Valsartan und Hydrochlorthiazid enthält.
Ein Gebrauch von Suchtmitteln sei nicht bekannt.

Im Notfall-Labor werden folgende Parameter bestimmt:
Na+: 118 mmol/L
K+ 3,1 mmol/L
Glucose: 108 mg/dL
Laktat 5,6 mmol/L
Kreatinin: 0,7 mg/dL

Eine 39-jährige Lehrerin wird wegen seit 2 Jahren zunehmender, unwillkürlicher und tänzelnder Bewegungen der Hände und des Gesichts vorgestellt. Ihre ärztlichen Kollegen berichten zudem über eine zunehmende Reizbarkeit, Enthemmung und nachlassende Organisation seitens der Patientin. Diese klagt zudem über Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme. Ihr leiblicher Vater verstarb mit 52 Jahren „an einer neurologischen Krankheit“ und habe die letzten Jahre stark an Körpergewicht verloren. Das Labor der Patientin ist unauffällig. Eine durchgeführte MRT des Schädels wurde bereits veranlasst.

Sie erheben folgenden neurologischen Befund:  Sakkadierte Blickfolge verlangsamt, diskrete Chorea der Hände, unsicherer Tandemgang, UHRDS-motorisch auffällig. PHQ-9-Score von 15.

Eine 58-jährige Frau mit einer vorbekannten autoimmunen Thyreoiditis klagt seit 8 Monaten über ein Taubheitsgefühl und Kribbeln in beiden Füßen, ferner über eine zunehmende Gangunsicherheit und Vergesslichkeit. Vor 5 Jahren unterzog sie sich einer bariatrischen Operation. Dabei wurde ein Roux-en-Y-Bypass konstruiert. Die Suchtanamnese ist blande, sie ernähre sich zudem „normal“ im Sinne einer ausgewogenen Ernährung, das Fleisch-, Milch und pflanzliche Produkte beinhalte.

Bei der körperlichen Untersuchung erheben Sie folgenden Befund: Positiver Romberg-Stehversuch, unsicherer Tandemgang, stark verminderter Vibrations- und Lagesinn an den Großzehen. Der Muskeltonus der Beine zeigt sich leicht erhöht. Reflexe: PSR lebhaft, Babinski beidseits auslösbar. Inspektion: Zunge glatt gerötet, bisweilen juckend. Labor: Hb 9,8 g/dL; MCV 109 fL, indirektes Bilirubin leicht erhöht. Serum-Vit.B12 220 pg/ml (grenzwertig). TSH im Referenzbereich.

Nach oben scrollen